Immer häufiger stolptert man über Begrifflichkeiten wie “Dark Web” und auch “Deep Web”.
In Deutschland war die Existenz eines “Dark Web” vielen Menschen unbekannt, bis es zum tragischen Amoklauf des David S. in München im Sommer 2016 kam. Ermittler hatten nach der Tat rekonstruiert, dass der Amokläufer seine Waffe im Dark Net gekauft hatte.
In der öffentlichen Diskussion um die Tat wurde das Thema “Dark Web” präsenter und bekannter.
Viele glauben, sie kennen das Internet, aber was genau ist jetzt plötzlich dieses Deep oder auch Dark Web?
Fangen wir mal damit an die Begrifflichkeiten zu klären:
Internet (auch Visible Web und Surface Web): Erreichbarkeit ist gegeben und es wird durch Suchmaschinen indexiert.
Deep Web: Diese Informationen sind ebenfalls erreichbar, können aber nicht indexiert werden.
Dark Web: Der Zugang zum Dark Web ist beschränkt und die Informationen können nicht indexiert werden.
Die Informationen, die in weltweiten Netzwerken von Nutzern und Suchmaschinen gefunden werden können, machen nur einen kleinen Teil dessen aus, was von Experten als das World Wide Web betrachtet wird. Schätzungen gehen davon aus, dass das durch Suchmaschinen oder URL’s (normale Domains) erreichbare Netz lediglich 1 bis 5 Prozent aller Informationen umfasst. Demzufolge wären das Deep Web und das Dark Web wesentlich größer als das Internet, das wir täglich verwenden.
Konkret heißt das für dich, Google kannst du im Dark Web vergessen. Denn das Dark Web ist durch bestimmte Techniken verschlüsselt und anonymisiert.
Inhalte werden also nicht von einem Sender zu einem Empfänger weitergeleitet, wie es bei der HTTP-Kommunikation der Fall ist, sondern über mehrere Sender und Empfänger, die wie Proxy-Server und virtuelle Netzwerke (VPN) arbeiten. Eine angeforderte Website wird gewissermaßen zerstückelt und beim Nutzer wieder zusammengesetzt.
Diese Ver- und Entschlüsselungsmethode wird als das Onion Routing bezeichnet.
In der Regel führt das Onion Routing (Zwiebelprinzip) zu höheren Datenübertragungszeiten, da die Informationen erst zerstückelt und dann zusammengesetzt werden müssen.
Ähnlich wie Google und Co. stellen Hidden Wikis Links zu den eigentlichen Inhalten bereit, die mit dem Tor-Browser aufgerufen werden können.
Wie im normalen Internet gibt es im Dark Web auch Websites, Foren und Services. Meistens muss du aber einen sogenannten Insider kennen und da Zugang zu bekommen.
Ist das eigentlich strafbar im Dark Web unterwegs zu sein?
Ein ‘zufälliges Stolpern’ über Darknet-Websites ist rechtlich unproblematisch. Sobald aber Inhalte angesehen werden, die unter kritische Rechtsbereiche fallen, ist Vorsicht angeraten. Auf Marktplätzen und in Foren wird mit Drogen, Waffen, kinderpornografischem Material, Datensätzen für Kreditkartenbetrug und vielen weiteren illegalen Produkten und Dienstleistungen gehandelt. Wenn eine Geschäftsbeziehung zu einem Anbieter im Dark Web aufgebaut wird, macht man sich strafbar. Anwälte empfehlen in solchen Fällen, eine Strafanzeige bei der Polizei zu stellen. Dies ist auch anonym möglich.
Warum in aller Welt sollte man sich für das Dark Web interessieren, wenn man kein Krimineller oder Psychpat ist?
Grundsätzlich gilt auch hier: Es gibt keinen Grund der Gier auf was neues nicht nachzugeben. Wer diesen Artikel gelesen hat und sich selbst mal ein Bild machen will, warum nicht? Macht euch euer eigenes Bild, schaut es euch selber an, warum nur immer Second Hand Wissen?
Das Darknet eignet sich hervorragend zum komplett anonymen Kommunizieren. Beispielsweise gibt es mit Torbox einen kostenlosen E-Mail-Service der genauso funktioniert wie jeder andere Web-Mailer auch. Viele Verlage, Journalisten und auch Researcher lassen sich über Darknet-Mail-Adressen kontaktieren.
Um Halbwahrheiten, Halbwissen und Unkenntnis-genährten Verschwörungstheorien und Verteufelungen entgegenzuwirken, kann es für den Einen oder anderen durchaus interessant, sich das Darknet mal anzusehen. Und damit meinen wir eben nicht den strafrechtlich relevanten Inhalt.
Fakt ist, Tor und Darknet sind enorm wichtige Hilfsmittel für unterdrückte Menschen weltweit. Und je mehr Menschen insbesondere Tor nutzen, desto größer, besser und sicherer wird langfristig auch das Tor-Netzwerk. Je mehr Menschen wissen, wie es um Tor und Darknet wirklich bestellt ist, um so größer die Akzeptanz – was wiederum mehr Nutzer anzieht.
Mal ganz davon abgesehen, dass dieser Tor-Browser auch bei normalen Internetseiten funktioniert und wenn Ihr legale, aber „pikante“ Seiten oder ein soziales Netzwerk einfach mal anonym besuchen wollt, ist Tor nach wie vor die beste Lösung – einfach, kostenlos und weitestgehend sicher.
Unser Fazit: Verstehen ist nie schlecht, mit Unverständniss lässt sich nichts hilfreiches anfangen.
Frag die Hundesöhne gerne zu diesem Artikel. Dann musst Du aber auch mit der Antwort leben können!
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