Als ich letzte Mal in die Stadt gefahren bin und einen Parkplatz gesucht habe, habe ich festgestellt, dass es da eine Menge freier Parkplätze direkt in bester Lage, vor bzw. in der Einkaufsstraße gab.
Ganze Parkreihen waren frei. Vor einer Kirche sogar 15(!) Parkplätze nebeneinander.
Als du näher hinschaust, siehst du, dass das alles Behindertenparkplätze sind. Ergo, für dich tabu.
Falls es unklar ist, wer auf Behindertenparkplätzen parken darf, hier mal ein Auszug aus der StVO:
Auf einem Behindertenparkplatz dürfen nur Schwerbehinderte parken, die sich außerhalb des Wagens dauernd nur mit fremder Hilfe oder nur mit großer Anstrengung fortbewegen können. Nur Personen mit den Merkzeichen „außergewöhnlich gehbehindert“ (aG) oder „blind“ (Bl) erhalten den blauen Parkausweis, der zum Parken auf Behindertenparkplätzen berechtigt.
Blinde Autofahrer? Stimmt, anders wäre das Fahrverhalten mancher Leute ja auch nicht erklärbar, aber nach der Anzahl der Parkplätze, die für oben beschriebene Personen reserviert sind, nimmst du nach einer schnellen Hochrechnung zur Kenntnis, dass du in deiner Stadt wohl einer der wenigen bist, der sicher außerhalb des Wagens ohne fremde Hilfe und nur mit großer Anstrengung fortbewegen kann.
Auch, wenn manche böse Zeitgenossen jetzt behaupten würden, das ist das Gleiche wie Behindertenparkplätze, muss ich doch mal klar stellen: Wenn man behindert ist, heißt das nicht automatisch, dass man schlecht Auto fährt.
Parkplätze als Frauenparkplätze ausweisen. Ist das ein Service für Exhibitionisten oder wie es im Polizeijargon heißt: Gliedvorzeiger, damit sie genau wissen so sie sich positionieren können?
Im Gegensatz zu Behindertenparkplätzen sind „geschlechtsspezifische Parkplätze“ in der Straßenverkehrsordnung nicht vorgesehen. Deswegen ist in Parkhäusern mit Frauenparkplätzen die StVO aufgehoben. Also eigentlich kannst du ab sofort in diesem Parkhaus rückwärts fahren, stundenlang hupen oder Party in deinem Auto feiern oder was auch immer dir sonst noch so einfällt.
Die Begründung für Frauenparkplätze ist keine empirische, sondern eine gefühlte. Sie dienen dazu, das „allgemeine Sicherheitsgefühl“ von Frauen zu erhöhen. Die tatsächliche Gefahr, in einem Parkhaus überfallen zu werden, ist kleiner als die, Opfer einer Gewalttat in der eigenen Wohnung zu werden, weil die Täter meistens Partner oder Ex-Partner sind und eben nicht irgendwelche Strolche, die im Dämmerlicht einer Tiefgarage lauern.
Wenn man länger über diese Frauenparkplätze nachdenkt, taucht allerdings ein Problem auf. Es gibt inzwischen mehr als nur die zwei klassischen Geschlechter Frau und Mann. In Berlin Kreuzberg-Friedrichshain wurde beschlossen, in kommunalen Einrichtungen Toiletten für Menschen einzurichten, die sich nicht entscheiden können, ob sie Frau oder Mann sind, weil die Geschlechtszugehörigkeit ein „soziales Konstrukt“ sei. Noch weiter geht Facebook. Es bietet den Usern die Wahl unter 60 Gender-Optionen an, darunter androgyn, geschlechtslos, Pangender und Butch, was immer das bedeuten mag.
Insofern scheint da noch einiges in Bezug auf Parkplätze auf uns zuzukommen:
Und zwar nicht nur im Dienste der „Geschlechtergerechtigkeit“. Bald könnte es auch Parkplätze für Bürger mit und ohne Migrationshintergrund geben, für Allergiker, Legastheniker, Klaustrophobe und Paranoiker. Und natürlich für Menschen, die an Entscheidungsschwäche leiden und angesichts der vielen Möglichkeiten einfach aufgeben und ihr Auto ins Halteverbot stellen.
Frag die Hundesöhne gerne zu diesem Artikel. Dann musst Du aber auch mit der Antwort leben können!
Mehr lesen …