Goldenes Handwerk – Düstere Aussichten

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📅 3. Juli 2019
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Was haben rechtes Gesocks, islamistische Gefährder und das Handwerk gemein? Sie sind mal wieder gut für bundesweite Schlagzeilen, bauen nur Scheiße und haben allesamt auf die Fresse verdient! Während die braune Brut und die Religions-Spinner aber regen Zulauf genießen, klagt das Handwerk über Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Wundern muss das niemanden.

Sowohl die Ausbildungsvergütung als auch das spätere Gehalt sind wenig verlockend, die täglichen Arbeitsbedingungen muss man wollen. Und die Zeiten, in denen ein Bewerber ohne Vorstrafe, aber mit aufrechtem Gang, einer gesunden Hand und einem niederen Schulabschluss schon als überqualifiziert galt, sind vorbei – obwohl meine Erfahrungen eher vermuten lassen, dass sogar die Hauptschule für so manchen immer noch mindestens eine Nummer zu groß war.

Kleine Chronologie des Versagens

Da waren zunächst die Sanitär-Nieten, die meine Nachbarin reingelassen hatte, nachdem der Vermieter sich nach Wochen und diversen Beschwerden bequemte, etwas gegen die feuchte Wand im Badezimmer zu unternehmen – der schimmelige Fleck hatte mittlerweile die Größe einer Langspielplatte und präsentierte sich in allen schillernden Farben des Regenbogens. Diese Volltrottel hinterließen drei Dinge: Einen gut gefüllten Aschenbecher, einen vollgepissten Gäste-WC-Boden und die krakelige Nachricht, ich zitiere vollständig wie exakt: „Wir konnten dem Pfleck nicht finden.“

gleich das hier lesen:
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Es folgten die Legastheniker der Fenster-Firma. Mein Vermieter wollte die alten, aber edlen Holzrahmen bewahren und nur die Verglasung modernisieren. Wieder ließ die Nachbarin die Männer rein – und die setzten Scheibe für Scheibe verkehrt herum ein. Das merkte ich nur dank der riesigen, sonnengelben Aufkleber samt Artikelnummer, Hersteller-Logo und dem auf jedem einzelnen Fenster in großen Großbuchstaben verfassten Hinweis: Diese Seite nach außen!

Monate später musste ich die alte Terrassenpflasterung des frisch erworbenen Eigenheims loswerden, um Platz für die neue zu schaffen. Eine Ebay-Kleinanzeige, die rund 65 m² Brötchensteine zu verschenken hatte, führte zwei dicke Brüder, Betreiber einer kleinen Baufirma, in meinen Garten. Sie packten ziemlich lange Schubkarre um Schubkarre voll, und als ich mal wieder beobachtend aus dem Fenster guckte, pisste einer von denen gerade an meinen Komposter. Ich hasse Gewalt, musste meine Meinung in diesem Moment aber verdeutlichen. Die beiden verschwanden schnell und wortlos. Die Schubkarre habe ich immer noch, feines Ding. Und danke für’s Schleppen, Arschloch!

Heizungskeller-Lounge

Zu den Fähigkeiten einer beauftragten Elektro-Company kann ich nichts sagen, denn sie erschien trotz dreimaliger Terminvereinbarung einfach nicht. Eine Rechnung erhielt ich später trotzdem – ein sehr humoriger, gleichzeitig knallharter Brief meines Anwalts beendete, was nie begonnen hatte.

Den Heizungs-Heini erwischte ich im Keller auf einem meiner Camping-Stühle sitzend beim gechillten Studium der Bild-Zeitung und bat freundlich darum, doch bitte die Wartung durchzuführen. Nachdem er von mir erst einen Eimer, dann ein Stück Gartenschlauch und sogar eine Rohrzange erhalten hatte, tat er das auch. Leider nicht sonderlich gut – nach vier Tagen ohne warmes Wasser beschwerte ich mich so klar und eindeutig, dass der Chef persönlich binnen 20 Minuten kam. Er nahm dann auch die Zeitung mit.

Erst kürzlich schloss sich der Kreis, als wiederum ein Gas-Wasser-Scheiße-Schrauber vollkommen versagte. Seine unfassbar falschen Messergebnisse sorgten dafür, dass die neue Glas-Duschkabine nicht annähernd passte – was ihm aber erst auffiel, als der Kollege die alte schon zum Recyclinghof gebracht hatte. Wir waren fast einen Monat ohne Dusche, hockten stattdessen täglich in der Wanne. Meinen Frust habe ich an dem alten Quietsche-Entchen meines Sohnes abgelassen, das jetzt nicht mehr schwimmfähig ist.

Kleine Logik des Versagens

Zu solchen Ergebnissen kommt es, wenn die für Branchen-Nachhaltigkeit und berufliche Perspektiven zuständigen Instanzen schlafen, anstatt sich zu kümmern. Von den Handwerkskammern bis zur Bundesregierung reicht die Palette derer, die dem Handwerk seit Jahrzehnten andichten, es habe eine goldene Zukunft, weil es doch sicher immer gebraucht werde. Man braucht aber nicht das Handwerk um seiner selbst willen, sondern gute Handwerker! Und warum sollte sich ein 17-jähriger Schulabgänger von seiner Play-Station loseisen, um für höchstens 690,- Euro im Monat im dritten Ausbildungsjahr zum Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik in Herrn Krawutschkes Fäkalien zu rühren? Der angehende Industrie- oder Bankkaufmann erhält im gleichen Zeitraum bis zu 1.070,- Euro und verbringt den halben Tag damit, der geilen Azubine von seiner teuren Marken-Jeans zu erzählen und ihr dabei ins üppige Dekolleté zu glotzen!

Ein Job, den man vermutlich die nächsten Jahrzehnte in Vollzeit ausüben wird, muss Spaß machen! Und wenn er das nicht tut, muss er wenigstens vernünftig bezahlt werden. Wird er aber nicht, denn mit etwas mehr oder weniger als 2.500,- Euro brutto ernährst Du keine Familie, finanzierst Du kein Haus, fliegst Du nicht in den Urlaub. Dafür quält Dich der dritte Bandscheibenvorfall, weil Du ja permanent Kloschüsseln, Fliesen und massig Werkzeug von A nach B und in den 4. Stock und wieder runterschleppst. Und parallel musst Du Dich auch noch von diesem frisch geduschten Bankkaufmann belächeln lassen, der mit einem Tausender mehr nach Hause geht – und zwar um 16 Uhr und ziemlich entspannt.

Keine Gewinner

Nach einigen unterbezahlten Jahren fasst dann so mancher Geselle den Beschluss, sich anders aufzustellen – Meister-Schule, Selbstständigkeit, Chef mehrerer Angestellter. Gute Idee! Aber die Karriere-Chancen sind so gut wie das Novemberwetter an Englands Steilküsten. Die Handwerkskammer sagt ihm dann nämlich, dass die Meister-Schule etwa so viel kosten wird wie ein Sportwagen. Und dass dann neben dem Personal auch Büroräume, Lagerräume, evtl. eine Werkstatt und Maschinen, Firmenfahrzeuge usw. zu bezahlen sind, was den geneigten Gründer dann doch wieder umdenken lässt. Und zwar ganz schnell.

Was tut der frustrierte Handwerker also? Er kommt in meinen Keller, findet sein Leben scheiße, liest erstmal Zeitung und lässt sich dann von mir anmeckern, er möge seinen Job machen. Ob Du also der Kunde oder der Handwerker bist, es gibt offensichtlich nur Verlierer. Du merkst, ich habe verstanden.

PS: Falls Du Handwerker bist und bis hierhin gelesen hast, wird Dich eines der zwei folgenden Gefühle beschleichen: Entweder verstehst Du gar nicht, was jetzt so ärgerlich und problematisch sein soll. Dann gehörst Du zu den eingangs erwähnten Typen. Dann sei Dir verziehen, denn Du bist eine absolute Hohlfrucht, kannst es daher nicht begreifen und erweckst in mir trotz des Ärgers eine kleine Portion Mitleid. Oder Du schlägst die Hände über dem Kopf zusammen in Anbetracht von so viel Stümperei, übst Dich in Fremdschämen für Deine Branche und betrinkst Dich. Sollte Letzteres der Fall sein, bedaure ich aufrichtig, Dich nicht zu kennen. Ich hätte Dich sonst gerne beauftragt, aber es kam ja leider anders.

Frag die Hundesöhne gerne zu diesem Artikel. Dann musst Du aber auch mit der Antwort leben können!

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